
Wenn wir einen geliebten Menschen durch den Tod verlieren sind wir am Boden zerstört. Wir trauern, wissen womöglich kaum wie wir mit dieser neuen Situation umgehen sollen, geschweige denn wie wir unser Leben weiterleben sollen ohne diesen Menschen. Der Tod und das Sterben sind in unserer modernen Kultur immer noch das Tabuthema Nr. 1.
Niemand will älter werden, und als sein schon gar nicht. Ein ganzer Industriezweig lebt davon, uns in der Vorstellung von ewiger Jugend und Schönheit zu halten. Eine weitere Schwierigkeit zeigt sich, dass niemand mehr alte Menschen um sich haben möchte. Die Großfamilien von einst, in die alle eingebunden waren, gehören schon lange der Vergangenheit an. Alten- und Pflegeheime wachsen wie Pilze aus dem Boden und doch sind es zu wenig Plätze, um alle Menschen dort unterzubringen.
Allein schon das Thema Sterben und die Vorkehrungen der eigenen Beisetzung zu erwähnen löst in vielen Familien Furcht und Schrecken aus. Jeder scheint durch das Thema so traumatisiert zu sein, das es immer wieder zur Seite geschoben wird. Bis es irgendwann zu spät ist.
Ich möchte euch eine kleine Geschichte aus meinem Leben dazu erzählen. Als meine Oma starb war ich 16 Jahre. Sie lebte mit in unserem Haus, und wurde auch von meiner Mutter die letzten Jahre gepflegt. Wie vor vierzig Jahren üblich bekam sie ihr Grab neben meinem Opa, der zehn Jahre zuvor verstarb. Ich erinnere mich noch, als ich später mit meiner Mutter immer zum Friedhof war, um das Grab zu bepflanzen. Meine Mutter war immer ganz in sich gekehrt und sagte, die Blumen betrachtend: „Ach, wenn die Oma das sehen könnte, die hat die Blumen immer so gerngehabt.“ Meine Antwort, die ich immer und immer wieder gab, OHNE mir bewusst zu sein, woher sie kam, oder was mich so davon überzeugte war: „Sie sieht es doch, sie ist doch HIER.“ Selbst heute, fast 40 Jahre später steht diese Aussage in mir so felsenfest und ich weiß noch immer nicht, woher sie stammt.
In Entwicklungsprozess meiner Seele und im Erwachen meines tieferen Bewusstseins bin ich über die Jahre mit vielen Themen in Berührung gekommen. Das Thema Inkarnation/Reinkarnation machte mir irgendwie plausibel, das ich nicht zum ersten Mal hier bin. Auch die vielen Erlebnisse, die ich aus vergangenen Leben in mir erlöst habe zeigen mir deutlich, das wir als Seelen hier sind um menschliche Erfahrungen zu sammeln.
Eine Erfahrung hierzu ist eben der Tod. Der Schmerz der damit zusammenhängt und die Trauer.
Doch worum trauern wir – um einen Körper – denn die Seele geht ja dorthin zurück, woher sie einst kam. Heute wurde mir beim Anschauen eines Videos nochmal viel klarer was hier eigentlich geschieht. Auch da ging es ums sterben und um die Trauer der Hinterbliebenen. Warum sich manche Sterbenden mit dem Prozess des Sterbens so schwertun, lassen wir hier mal außen vor. Das da noch Scham, Wut und andere Gefühlt nicht erlöst wurden, kennen wir alle mehr oder weniger, und auch das der Prozess des Sterbens durch das Festhalten an Altem, oder das der Familie erschwert wird.
Worauf ich hinaus will ist, das wenn ein Mensch diese Erde verlässt dürfen wir traurig sein, das ist ok.
Wir können uns aus den vielen Berichten über Nahtoderfahrungen auch vorstellen, das sie auf der anderen Seite liebevoll empfangen werden.
Doch wie ist es bei der Geburt? Wenn die Seele in dieses Leben kommt?
In gewisser Weise „stirbt“ sie ja auch in der Dimension aus der sie kommt. Gibt es dort auch diese Trauer wie hier? Sind da auch angehörige, die nicht loslassen wollen? Ist da Furcht vor dem was die Seele hier erwartet? Wenn ich meinem Gefühl glauben darf, und auch den Erzählungen aus den Nahtoderfahrungen, so sind alle dort, und selbst die Seele voller Freude auf dieses Abenteuer Leben. Wie Forscher, die einen neuen Kontinent entdecken werden „Reisepläne“ geschmiedet, Equipment (Fähigkeiten und Talente) zusammengestellt und ähnlich dem Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes mag dort mit Freude und Tamtam „Gute Reise“ gewünscht werden. Man weiß ja auch, dass man sich schon bald wiedersehen wird. Vor meinem inneren Auge erscheint es mir wie ein großes Freudenfest, und nicht wie eine Trauergemeinde, obwohl es doch ebenso ein Tod ist.
Messen wir dem Tod hier eine zu große Bedeutung bei? Oder sind die Seelen unserer Liebsten so nah an unserer Seite, das ein Windhauch uns spüren ließe wie sie neben uns stehen?
Dazu fällt mir ein, dass ich meine andere Oma, die Mutter meiner Mutter sah, als sie schon gestorben war. Ich weiß nicht mehr, wieviel Zeit zwischen ihrem Tod und der Begegnung war, aber dennoch, eines Tages stand sie neben mir. In ihrem schönen Strickkleid was sie so liebte. Es war ein Moment, in dem viel liebevolle Energie durch mich floss, ich konnte Worte fühlen, Liebe und Dankbarkeit. Übrigens war sie es auch, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben einen toten Menschen sah. Davor hatte ich mich bisher gefürchtet, aber nicht davor, das sie „als Geist“ vor mir stand.
Meine Tante habe ich dann einige Jahre später auch gesehen. Einmal auch energetisch vor mir stehend, wobei sie ziemlich verwirrt war, weil niemand mit ihr sprechen würde. Alle würden sie ignorieren, als ob sie unsichtbar wäre. Ich erklärte ihr was geschehen war, dass sie beim Fernsehen in ihrem Sessel gestorben sei. Einen Moment war es, als könne sie es nicht glauben und doch war etwas in ihr was verstand. Auch sie habe ich nach ihrem Tod besucht. Da sie zuhause verstarb durfte sie auch dort noch einen Tag aufgebahrt sein, damit die Familie Abschied nehmen konnte.
Beides Mal spürte ich tief in mir die Trauer und den Schmerz, doch heute, wenn ich zurückblicke und die Bilder erinnere, spüre ich tiefe Liebe in meinem Herzen.
Manchmal, so wie heute mit diesen Gedanken ist mir der Tod ganz nahe, beinah vertraut, wie ein Freund. Und dann wieder bemerkte ich ihn gar nicht, weiß aber das er da ist, wie eben jener Freund oder die Freundin, die ich anrufen kann, wenn es mir mal nicht so gut geht. Er erinnert mich daran, dass es ein Heute gibt, und dass ich mich wenn ich schlafen gehe sehr nahe an ihn heranlege, um in seinem Schutz zu Ruhen und am nächsten Morgen ein neues Leben zu leben.
In Liebe.
Sirut Sabine
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© Sirut Sabine Haller
Hallo Sabine, bei der Geburt wissen ja alle Seelen um uns herum, dass wir es so ausgesucht haben und wir uns sehr bald wiedersehen. Das ist anders, wenn hier jemand stirbt. Als mein Mann starb, wusste ich, wir werden uns wiedersehen. Zuerst wollte ich hinterher, aber unser Sohn hielt mich hier. Heute bin ich zutiefst davon überzeugt, daß er mich einst abholen wird. Ich habe mich sehr viel mit dem Sterben beschäftigt, mit Inkarnation usw. und bin ganz ruhig. Ich weiß, er ist nicht weg. Und nach 28 Jahren, die wir uns kannten (er starb mit 34, das Kind war 6), weiß ich doch, daß wir sehr viele Leben eng miteinander verbracht haben. Das Wissen um diese Zusammenhänge und mein inzwischen tiefer Glaube daran, halfen mir auch auch, anderen zu vergeben. Ist ein weites Feld. Die meisten Menschen denken einfach, der Tod ist das Ende. Die Seelen wissen, die Geburt ist ein neuer Anfang.
Ja liebe Franziska, ein sehr weites Feld, da stimme ich dir zu. Und je offener wir damit sind, umso leichter kann es uns gelingen dem Tod zu begegnen. Wobei „leicht“ ein schwieriger Ausdruck ist um etwas unaussprechliches zu beschreiben.