Wie ich meiner tiefsten Angst ins Auge geschaut habe

Meist sind es unsere tiefen Ängste, die von unserem Verstand, bzw. von unserem Ego so aufgebauscht werden, und in solch abstruse Szenarien verpackt werden, dass sie uns im Außen umso heftiger begegnen.

Lass mich dir hier erzählen, wie ich meiner tiefsten Angst in die Augen geschaut habe.

Meine persönlich tiefste Angst war vor vielen Jahren, die Angst allein Zuhause zu sein. Dazu muss ich kurz erzählen, dass ich in einem Dreifamilienhaus im Erdgeschoss wohne, in der Mitte wohnen meine Eltern und zur damaligen Zeit hatten wir im Dachgeschoss unsere Schlafräume. Das ist jetzt an und für sich nichts angsteinflößendes, da doch immer irgendwer im Haus war. Die Wintermonate waren besonders schlimm. Wenn mein damaliger Mann auch noch Nachtschicht hatte, wurde es grenzwertig.

Mit dem Wohnzimmer im Erdgeschoss musste ich ja auch irgendwann mal zu Bett gehen. Das bedeutete dann von ganz unten nach ganz oben zu gehen. Manch einer würde jetzt sagen, das ist doch nicht so schlimm, doch für mich war es schlimm und jedes Mal wenn ich mich in den Horrorszenarien meines angstgesteuerten Verstandes verhedderte, wurde es schlimmer. Nun kam noch hinzu, dass meine Eltern einmal im Jahr ein Straßenweinfest an der Mosel besuchten, und dann war ich fast wirklich ganz allein im Haus. Meine Tochter wollte ich in dieses Drama nicht mit verstricken, also schauspielerte ich in ihrer Nähe.

Doch die Attacken wurden heftiger. Mit jedem Treppenabsatz nach ober musste ich nach unten ein Licht löschen. Und mit jeder Treppenstufe formte sich die Angst klarer und erschreckender. Ich konnte sie beinahe als Gestalt wahrnehmen. Dann kam wieder so ein Abend. Lange hatte ich zuvor darüber nachgedacht, was diese Angst-Gestalt wohl von mir wollte, und wer oder was sie wohl sein mochte. Jedoch erhielt ich keine Antworten. Der Abend verstrich und die Zeit des Schlafengehens stand an.

Nun konnte ich wie bisher hastig vor mich hin pfeifend oder singend die Treppe nach oben hetzen, was den Fluchteffekt noch verstärkte. Oder ich nahm mein klopfendes Herz und all den darin verborgenen Mut zusammen und tat etwas Unvorstellbares.

Die Entscheidung war, dass ich keine Lust darauf hatte, mich ewig von dieser Angst beherrschen zu lassen. Also fasste ich den Entschluss meiner Angst in die Augen zu schauen. Stell dir das jetzt mal nicht als Redewendung vor – Nein – nimm es Wortwörtlich. Warte, ich erzähle weiter.

Ich gehe also Stufe um Stufe auf den ersten Treppenabsatz zu, kann die Angst schon spüren und mein lautes Herzklopfen schallt mir in den Ohren. Ich wage kaum zu atmen. Im Augenwinkel bemerke ich einen Schatten. Noch eine Stufe. Mein Herz klopft wie wild.

Jetzt oder nie – denke ich.

Augen zu einatmen, die Augen wieder auf und ausatmen – und – auf dem Absatz rumgedreht und in Augenhöhe geblickt und laut und kraftvoll in das halbdunkel des Treppenhauses gefragt: „Wer bist du? Und WAS willst du von mir?“

Plötzlich war da nichts. Stille und Frieden – und mein klopfendes Herz.

Als ich die Stufen weiter nach oben gehe muss ich mich hin und wieder umschauen.

Es fühlt sich ungewöhnlich und neu an, irgendwie verändert. Die Angst hat nachgelassen, und die Angst allein hier im Haus zu sein ist seither vollkommen weg. Jetzt, hier und heute da ich diese Zeilen schreiben, bin ich mit dem Kater allein in eben demselben Haus. Wieder sind meine Eltern zum Weinfest. Lisa ist erwachsen und ausgeflogen und die Ehe vor Jahren schon geschieden worden. Ich würde heute sogar abends in den Keller gehen was zur damaligen Zeit undenkbar gewesen wäre.

Damals wusste ich noch wenig über die spirituellen und energetischen Zusammenhänge, dennoch hatte ich den Mut meinem Herzen zu vertrauen, mich der Angst zu stellen und sie loszulassen.

Das mag ja vllt keine weltbewegende Angst sein, es geht auch mehr um das was ich getan habe. Ich möchte Dir damit den Impuls geben, das es sich sehr befreiend auswirken kann, wenn du dich deiner Angst stellst.

Du siehst also, es ist tatsächlich möglich deiner tiefsten Angst direkt zu begegnen, ohne dass etwas geschieht. Doch – etwas geschieht – du wirst frei sein – ebenso frei wie ich.

In Liebe.

Sirut Sabine

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© Sirut Sabine Haller

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